Das Uhrenglas ist ein wichtiger Bestandteil der Uhr. Es schützt die Uhr vor Staub Wasser und anderen Umwelteinflüssen und ermöglicht einen optimalen Blick auf das Zifferblatt.
Welche verschiedenen Arten von Uhrenglas es gibt und was du bei der Auswahl beachten solltest erfährst du in diesem Beitrag. Außerdem findest du hier noch hilfreiche Tipps wie du dein Uhrenglas richtig Pflegst und Kratzer beseitigst.
IN KÜRZE Saphirglas ist das beste Uhrenglas es ist besonders Kratzfest und robust. Mineralglas wird am häufigsten verwendet. Es ist preiswert und ziemlich Kratzfest. Es kann allerdings leicht brechen. Kunststoffglas ist sehr anfällig für Kratzer. Dafür bietet es die beste Sicht auf Zifferblatt und kann nicht zersplittern.
Eigenschaften | Saphirglas | Mineralglas | Kunststoffglas |
---|---|---|---|
Wasserdichtigkeit | 5/5 | 5/5 | 2/5 |
Kratzfestigkeit | 5/5 | 3/5 | 1/5 |
Bruchsicherheit | 4/5 | 3/5 | 3/5 |
Lesbarkeit | 4/5 | 4/5 | 5/5 |
Herstellungspreis | 1/5 | 3/5 | 5/5 |
Insgesamt | 19/25 | 18/25 | 16/25 |
Inhalt
Saphirglas
Saphirglas besteht aus künstlich hergestelltem Saphir und ist somit genau genommen gar kein Glas, sondern ein Kristall. Es gehört zu den härtesten Materialien der Welt. Auf der Mohs-Skala erreicht es einen Wert von 9. Nur Diamanten sind mit einem Wert von 10 noch härter.
Saphirglas ist also ein wirklich robustes Material das weitestgehend vor Kratzern geschützt ist. Natürlich ist es trotzdem nicht unzerstörbar. Aufschläge und Stürze können auch dem harten Saphirglas zum Verhängnis werden. Bei starken Schlägen kann es beispielsweise zerspringen oder splittern. Solange man jedoch angemessen mit seiner Uhr umgeht, ist die Gefahr das Glas zu beschädigen sehr gering.
In diesem kurzen Video wird die Härte des Saphirglases nochmal anschaulich gezeigt.
Die Probleme von Saphierglas
Saphirglas ist ein tolles Material aber natürlich gibt es auch einige negative Eigenschaften. Die enorme Härte des Saphirglases hat nicht nur Vorteile, sondern bringt auch einige Probleme mit sich. Beispielsweise macht sie die Herstellung von Saphirglas ziemlich aufwendig.
Zunächst wird das Rohmaterial aus künstlichem Korund hergestellt. Dazu sind mehrere Schmelzvorgänge bei verschiedenen Temperaturen notwendig. Am Ende kommt dann ein großer Block Saphirglas aus dem Offen. Aus diesem Block werden nun die Uhrengläser herausgesägt. Zunächst sägt man kreisrunde Zylinder aus dem Block aus. Diese Werden anschließend wie eine Salami in Scheiben geschnitten. Die Härte des Saphirglases macht diesen Vorgang sehr zeit- und kostenintensiv. Der gesamte Vorgang kann bis zu zwei Wochen dauern und benötigt mehrere Diamantsägen.
Eine weitere problematische Eigenschaft ist die starke Lichtbrechung von Saphirglas. Dadurch spiegelt es sehr stark und erschwert das Ablesen der Uhr. Für dieses Problem gibt es bereits eine einfache Lösung durch eine einfache Beschichtung lässt sich das Saphirglas entspiegeln.
Dabei unterscheidet man zwischen der beidseitigen und einseitigen Entspiegelung.
Die beidseitige Entspiegelung bringt den größten Effekt. Durch sie wirkt das Uhrenglas fast unsichtbar und die Uhr wirkt einfach sehr hochwertig. Allerdings ist die Beschichtung auf der Vorderseite des Uhrenglases anfällig für Kratzer. So kann die Uhr trotz hochwertigem Saphirglas schnell verkratzt aussehen.
Bei der einseitigen Entspiegelung wird nur die untere Seite des Uhrenglases beschichtet. So bleibt die Uhr weiterhin sicher vor Kratzern. Allerdings ist der Effekt der Entspiegelung weniger eindrucksvoll.
Die beidseitige Entspiegelung empfiehlt sich also eher bei Uhren, die man nur zu besonderen Anlässen trägt. Sucht man nach einer Uhr für den Alltag ist eine einseitige Entspiegelung sinnvoller.
Fazit
Saphirglas ist eindeutig das beste Uhrenglas. Es besitzt die höchste Kratzfestigkeit, Bruchsicherheit und Wasserdichtigkeit. Einzig der hohe Preis und die mittelmäßige Lesbarkeit stören etwas.
Bei teureren Uhren über 300 Euro, ist Saphirglas meiner Meinung nach ein muss. Bei Uhren unter 300 Euro ist man mit einer günstigeren Alternative in den meisten fällen besser beraten.
Eigenschaften | Saphirglas ohne Beschichtung | Doppelt entspiegelt | einseitig entspiegelt |
---|---|---|---|
Wasserdichtigkeit | 5/5 | 5/5 | 5/5 |
Kratzfestigkeit | 5/5 | 3/5 | 5/5 |
Bruchsicherheit | 4/5 | 4/5 | 4/5 |
Lesbarkeit | 2/5 | 5/5 | 4/5 |
Herstellungspreis | 2/5 | 1/5 | 1/5 |
Insgesamt | 18/25 | 18/25 | 19/25 |
Mineralglas
Mineralglas wird in den meisten Uhren verwendet. Grund dafür ist das es eine solide Kratzfestigkeit besitzt und in gehärteter Form auch ziemlich Bruchsicher ist. Hergestellt wird es aus Siliziumoxid und aus chemischer Sicht, ist es eng verwand mit Bergkristallen und Fensterglas.
Im Gegensatz zu Saphirglas reflektieren sie nur sehr wenig Licht. Dadurch lässt sich das Zifferblatt auch ohne Beschichtung gut lesen. Anders als beim Kunststoffglas lassen sich Kratzer allerdings nicht so einfach herauspolieren. Ist einmal ein Kratzer auf dem Glas, ist es mitunter notwendig das Glas auszutauschen.
Mineralglas gibt es in drei verschiedenen Varianten. Einmal gibt es das normale unbearbeitete Mineralglas, das chemisch gehärtete Mineralglas und das Mineralglas mit Saphirbeschichtung.
Das unbearbeitete Mineralglas ist natürlich am günstigsten. Es ist aber nicht sehr Bruchsicher und kann leicht zersplittern. So könne Glassplitter in das Uhrwerk gelangen und dort großen Schaden anrichten.
Gehärtetes Mineralglas ist robuster und splittert nicht so leicht. Um das Maximum aus einem Mineralglas herauszuholen kann man es auch noch mit einer dünnen Beschichtung aus Saphirglas versehen. Diese Kombination ist deutlich günstiger als die Herstellung eines normalen Saphirglases und erhöht die Kratzfestigkeit.
Fazit
Mineralglas stellt einen guten Kompromiss dar. Es ist einfacher herzustellen als Saphirglas und bietet trotzdem eine solide Kratzfestigkeit und Bruchsicherheit. Ich persönlich würde empfehlen mindestens ein gehärtetes Mineralglas zu nehmen. Denn ein minderwertiges Glas kann im Falle eines Schadens die ganze Uhr zerstören.
Für die meisten Uhren bis 300 Euro ist ein gehärtetes Mineralglas vollkommen ausreichend. Will man besonders sicher vor Kratzern sein ist eine Saphirbeschichtung ein gute Wahl.
Eigenschaften | normales Mineralglas | gehärtetes Mineralglas | Saphirbeschichtetes Mineralglas |
---|---|---|---|
Wasserdichtigkeit | 5/5 | 5/5 | 5/5 |
Kratzfestigkeit | 2/5 | 3/5 | 4/5 |
Bruchsicherheit | 1/5 | 3/5 | 3/5 |
Lesbarkeit | 4/5 | 4/5 | 3/5 |
Herstellungspreis | 5/5 | 4/5 | 3/5 |
Insgesamt | 17/25 | 19/25 | 18/25 |
Kunststoffglas
Kunststoffgläser waren früher sehr verbreitet. Heute werden sie nur noch selten verwendet. Kunststoffglas wird aus Polymethylmethacrylat (kurz PMMA) hergestellt. Es ist auch unter den Namen Acrylglas, Plexiglas oder Hesalithglas bekannt. Kunststoffgläser sind sehr günstig in der Herstellung und haben einige einzigartige Eigenschaften.
Sie sind sehr leicht und trotzdem robust und stoßfest. Im Gegensatz zum Mineralglas besteht auch nicht die Gefahr, dass es zersplittern. Von allen Gläsern reflektiert Kunststoffglas am wenigsten Licht und verhindert so lästige Spiegelungen. Durch ein Kunststoffglas sieht das Zifferblatt besonders natürlich aus und ist perfekt zu erkennen.
Problematisch ist es jedoch das Kunststoffgläser eine sehr geringe Dichte haben. Das macht sie besonders anfällig für Kratzer. Man kann die meisten Kratzer zwar leicht durch das Vulkanisierungsverfahren wieder wegpolieren aber lästig ist es trotzdem.
Ab einem gewissen alter und durch zu viel UV-Strahlung fangen Kunststoffgläser außerdem an zu vergilben. Ein weiterer großer Nachteil sind die osmotische Eigenschaften von Acrylglas. Diese führen dazu, dass das Glas nicht komplett wasserdicht ist. Aber auch dafür gibt es eine Lösung. Durch die Verwendung von sehr dickem Glas und einer sogenannten Armierung kann auch Kunststoffglas in Taucheruhren eingesetzt werden. Bei der Armierung handelt es sich um einen Metallring der am unteren Rand des Uhrenglases sitzt. Die Aufgabe der Armierung ist es das Kunststoffglas vor Verformung durch Druck oder Wärme zu schützen.
Auch in Fliegeruhren ist ein Kunststoffglas eine gute Wahl. Durch seine Verformbarkeit hat es keine Probleme mit schnellen Druckänderungen.
Trotz seiner vielen Nachteile hat Kunststoffglas also auch heute noch seine Daseinsberechtigung. Es verleiht den Uhren einfach eine ganz besondere Optik. So hat der Uhrenhersteller Junghans mit der Max Bill Kollektionen komplett auf Acrylglas (sie nennen es Hesalit) gesetzt.
Fazit
Kunstoffglas wird heute nur noch selten verwendet. Grund dafür sind seine vielen Nachteile. Es ist sehr Kratzer anfällig, nicht komplett wasserdicht und vergilbt durch UV-Strahlung.
Seine besondere Optik und der geringe Herstellungsaufwand gehören zu seinen stärken. Außerdem lassen sich Kratzer wieder entfernen und es kann nicht splittern. Trotzdem sind die anderen Glasvarianten sind dem Kunststoffglas in den meisten Punkten überlegen.
Deshalb ist man in den meisten Fällen mit einem Mineral- oder Saphirglas besser aufgestellt.
Eigenschaften | Kunststoffglas |
---|---|
Wasserdichtigkeit | 2/5 |
Kratzfestigkeit | 1/5 |
Bruchsicherheit | 3/5 |
Lesbarkeit | 5/5 |
Herstellungspreis | 5/5 |
Insgesamt | 16/25 |
Gorilla Glas
Gorilla Glas kennt man vor allem von Smartphones. Eigentlich gehört es auch nicht zu den klassischen Uhrengläsern. In letzter Zeit findet es aber auch bei vielen Uhren Verwendung. Vor allem Smart und Fitessuhren verwenden meistens Gorilla Glas.
Gorilla Glas wird aus Alkalimetallsilikat hergestellt und mithilfe eines Ionenaustauschprozesses widerstandsfähiger gemacht. Dabei entsteht eine oberflächliche Druckspannung, welche das Glas vor Kratzern schützt. Außerdem ist Gorilla Glas 8 mal so Bruchfest wie herkömmliches Glas.
Aktuell kann es noch nicht ganz mit der Härte und Kratzfestigkeit von Saphirglas mit halten. Es wird aber konstant weiterentwickelt und man kann davon ausgehen, dass in den nächsten Jahren eine verbesserte Form des Gorilla-Glases das Saphirglas ablösen wird.
Eigenschaften | Gorilla Glas |
---|---|
Wasserdichtigkeit | 5/5 |
Kratzfestigkeit | 4/5 |
Bruchsicherheit | 4/5 |
Lesbarkeit | 4/5 |
Herstellungspreis | 2/5 |
Insgesamt | 19/25 |
So pflegst du dein Uhrenglas richtig
Oft sammeln sich auf dem Uhrenglas fettige Fingerabdrücke und Schmutz an. Deshalb sollte man sein Uhrenglas regelmäßig reinigen. Am besten tut man das mit einem Mikrofasertuch und eventuell einem kleinen Tropfen Alkohol. Achte dabei auf einen sanften Umgang mit dem Glas. Zu Starkes reiben oder Stöße richten mit unter mehr schaden als Nutzen an.
Sollte dein Uhrenglas eine äußere Entspiegelung haben ist es ratsam auf Alkohol oder andere Lösungsmittel zu verzichten. Ansonsten kann die Beschichtung beschädigt werden. Auch zu starkes reiben sollte vermieden werden.
Manchmal lagern sich harte Rückstände von anderen Materialien auf dem Uhrenglas ab. Oft werden sie für Kratzer gehalten doch in Wahrheit lassen sie sich einfach entfernen.
Ist deine Uhr wasserdicht, kannst du die Rückstände einfach mit einer weichen Bürste und etwas Wasser entfernen. Dabei ist es wichtig kein heißes Wasser zu benutzen da sich sonst Kondenswasser in der Uhr sammeln kann. Hat die Uhr ein Lederarmband, sollte man auch dieses vor Wasserkontakt schützen.
Die zweite Möglichkeit Rückstände zu entfernen geht ganz einfach mit einem handelsüblichen Radiergummi. Sollte dein Uhrenglas über eine äußere Entspiegelung verfügen ist diese Methode nicht zu empfehlen.
Was kann man gegen Kratzer im Glas tun?
Sollte dein Uhrenglas auch nach sorgfältiger Reinigung noch Kratzer aufweisen gibt es verschiedene Wege diese Kratzer zu beseitigen.
Saphier und Mineralglas
Saphir und Mineralgläser können durch Polieren von Kratzern befreit werden. Dazu benötige man eine Poliermaschine und Polierpaste und das nötige Wissen und können. Für begeisterte Heimwerker gibt es dazu natürlich einige Anleitungen im Internet zu finden. Anfängern würde ich aber eher empfehlen zu einem Fachmann zu gehen und ihm die Arbeit zu überlassen.
Auch hier wieder zu beachten hat dein Uhrglas eine äußere Entspiegelung, wird diese durch das Polieren abgeschliffen.
Sind die Kratzer zu stark oder das Polieren zu teuer oder aufwändig gibt es auch noch die Möglichkeit das Glas auszutauschen. Dazu gleich noch mehr.
Kunststoffglas – Vulkanisierungsverfahren
Kratzer aus einem Kunststoffglas zu entfernen ist super einfach. Alles was du dazu benötigst, ist Polierpaste (Polywatch) und ein Stück Watte. Nun trägst du einfach die Paste auf die Watte auf und begingst die betroffenen Bereiche zu polieren. Nun sollten die Kratzer beseitigt sein. Bei tieferen Kratzern ist teilweise mehrmalige Anwendung notwendig.
Die Polierpaste löst den Kunststoff leicht an. So lösen sich kleine Partikel. Durch das Polieren werden diese Partikel in die Spalten gedrückt und verschließen diese.
Uhrenglas wechseln – Das gibt es zu beachten
Auch das Wechseln eines Uhrenglases kann mit dem nötigen Werkzeug und Geschick von Zuhause aus erledigt werden.
Man sollte aber schon ganz genau wissen was man da tut den beim Wechseln des Uhrenglases kann einiges falsch gemacht werden. Gerade bei teuren Uhren kann man leicht nachhaltige Schäden anrichten.
Das Beste ist es also das Glas von einem ausgebildeten Uhrmacher austauschen zu lassen. Ein positiver Nebeneffekt ist, dass die meisten Uhrmacher den Glaswechsel auch noch mit einer gründlichen Reinigung der Uhr verbinden.
Ich habe mich mal beim Uhrmacher meines Vertrauens erkundigt wie denn die Preise für einen Glaswechsel aussehen damit ihr mal eine ungefähre Vorstellung habt wie teuer sowas ist.
Glas rund Mineral flach | ab 23 Euro |
Glas rund Mineral gewölbt | ab 29 Euro |
Glas rund, flach Saphir | ab 59 Euro |
Glas Saphier, rund gewölbt | ab 100 Euro |
Glas rund Kunststoff | ab 24 Euro |
So kannst du Saphirglas von Mineralglas unterscheiden
Wenn du überprüfen willst, ob eine Uhr Mineral oder Saphirglas verbaut hat gibt es einige simple Tricks.
Als Erstes kannst du versuchen den Unterschied durch Fühlen der Temperatur zu erkennen. Bei normaler Zimmertemperatur sollte das Saphirglas etwas kühler sein.
Eine etwas zuverlässigere Methode ist der Wassertropfen Test. Dazu tropfst du einfach einen Tropfen Wasser auf das Uhrenglas (natürlich sollte die Uhr wasserfest sein). Bei Saphirglas sollte der seine Form behalten und nicht verlaufen. Bei Mineralglas verläuft der Tropfen.
Die Schwachstelle dieser Methode liegt darin, dass manche Gläser mit einer Antireflexionsschicht beschichtet sind. Durch diese Schicht verläuft der Tropfen auch bei Saphirglas.
Die einzig zuverlässige Methode ist also das Testen mit einem Diamanttester. Ein Diamanttester bestimmt anhand der Wärmeleitfähigkeit um welches Material es sich handelt.